Wer kennt die Marken mit dem Elch und der Möwe nicht?!
Viele stürzen sich auf die Modehäuser, um stolz mit einem ergatterten Teil
herumlaufen zu können. Man muss förmlich in Schulkreisen die Marken tragen,
um dazu zu gehören. Wer sie nicht besitzt, ist ein Outsider. Viele können sich die Kleidung jedoch nicht leisten. Weitere Modehäuser
in ganz Deutschland wurden eröffnet. Das Modegeschäft boomt. Vor allem von Teenies
leben die Läden. Es gab Zeiten, wo diese Marken wirklich einen Kultstatus
hatten, von dem jeder einmal kosten wollte. Doch diese Zeiten sind mittlerweile Vergangenheit.
Die Marke Abercrombie & Fitch und ihre Schwestermarke Hollister haben sich abgenutzt. Das Modegeschäft hat sich
verwandelt.
Doch bevor es weiter geht, möchte ich selbst von zwei Erlebnissen erzählen.
Ich hatte nie ein wirklich großes Bedürfnis auf die
Kleidung aus den Modegeschäften mit dem Elch und der Möwe. Aber ich fand sie
auch gut. Die Sachen sehen gut aus, sind lässig. Aber die Begegnungen mit dem Laden und dem Personal waren einfach schrecklich. Zum einen ist es
dunkel in den Läden, dazu noch stickig und laut.
Das eine Erlebnis war, als ich das erste Mal bei
Hollister war. Meine Mutter hatte eine Sweatshirtjacke in der Hand und konnte
nicht erkennen, ob die Farbe nun schwarz oder dunkelblau war. Sie sprach
freundlich eine Verkäuferin an. Doch auf ihre Frage kam nur ein patziges „Wir
führen kein schwarz!!“. Darüber musste ich schon schlucken.
Das andere Erlebnis war bei einer Filiale von
A&F. Es ist ja normal, dass halbnackte Herren vor den Filialen der amerikanischen Modemarke stehen, mit
denen jedes Mädchen, was dort einkaufen geht, ein Foto für die Pinnwand machen
kann. Das ist „cool“, wie so viele sagen. Doch ich verstehe nicht, was so toll
daran ist, sich im Arm eines halbnackten Kerls in Flip Flops, Jeans und
Winterjacke ablichten zu lassen. Ich sehe den Sinn nicht. Nun zurück zu dem
Tag: Auf die Frage, ob ich denn auch ein Foto machen wollte, sagte ich „Nein“.
Ich hatte einfach keine Lust. Der Kerl war aber so drauf, als ob man ein Foto
machen müsste, um den Laden überhaupt betreten zu können. Mir war das schließlich zu blöd und ich ließ ihn einfach stehen. Die dummen Tussis hinter mir rollten sich natürlich einen ab. Pech
gehabt! Kann er sich doch mit anderen Mädels, die total geil darauf sind, so
ein Foto zu haben, ablichten lassen.
Zurück zum eigentlichen Thema:
Die Modehäuser waren in letzter Zeit viel in Kritik.
Einerseits waren die Kleidergrößen ein Thema. Warum gab es nur Größen bis L bei
den Damen? Mike Jeffries, Chef von A&F sagt: „Ganz ehrlich, wir wollen die coolen
Kids. Viele Menschen haben in unserer Kleidung nichts zu suchen." (aus Hamburger Abendblatt vom 16.10.2014) Das
sagt so vieles aus. Die Marke soll also nur von dünnen, schlanken Menschen
getragen werden, denn dünn wird gleichgesetzt mit cool. Fett sein ist uncool.
Und die Marke muss ja schließlich cool bleiben, deshalb gibt es keine großen
Größen. Das ist diskriminierend und das große Vorurteil gegenüber dickeren Menschen wird deutlich. Doch mittlerweile werden sogar große Größen angeboten. Es hat sich also
etwas getan. Das finde ich gut, denn warum sollten nur dünne Menschen die amerikanische Marke tragen dürfen? Sind es nicht eher die Amerikaner, die an Übergewicht leiden?! Darüber sollte man sich mal Gedanken machen!
Außerdem führen die Modehäuser jetzt XXXS ein, was einem 6-8 jährigem Mädchen passt. Mal wieder kommt der Schlankheitswahn zum Vorschein. Ich hoffe mal nicht, dass ich nun viele in Diäten begeben, um in eine Jeans in XXXS zu passen.
Kurven zu haben ist nämlich sexy!
Etwas anderes besonderes hat sich auch getan. Es wird nun auch schwarz in den Modehäusern geführt. Früher
war das undenkbar. Ich weiß nicht, was man ich davon erhofft. Aber ich finde es gut und ich denke, dass es auf viele Fragen der Kunden zurückgeht. Man soll ja das Interesse nicht verlieren, nur weil man die Sachen nicht bekommt, die man haben will.
Selbst das vor einiger Zeit noch so große Logo, wir erinnern
uns, der Elch und die Möwe, sind geschrumpft. Teilweise sind sie gar nicht mehr
auf der Kleidung zu finden. Ich finde das wirklich gut, denn so erkennt nicht jeder sofort, dass es sich um Hollister oder A&F handelt.
Seit einiger Zeit boomt das Modegeschäft nicht mehr von Teenies, sondern auch von Erwachsenen. Die "Coolness" der Marken haben sich abgenutzt. Die Hype ist vorbei. Mitarbeiter erzeugen künstlich Schlangen vor den Läden, um die Begehrlichkeit und Exklusivität zu bewahren. Außerdem sind die Aktienkurse drastisch gesunken. Obwohl nun auch ältere Generationen Kunden sind, verliert das Modegeschäft an Geld.
Es hat sich
nicht viel geändert. Klar ist aber, dass viel mehr
zählt, als Kleidung von A&F oder Hollister zu tragen. Man ist nicht cool,
nur weil man so etwas besitzt. Außerdem sollte man nicht zu vorschnell über die
etwas dickeren Leute urteilen. Sie besitzen die gleichen Rechte wie jeder
andere.
Zum Schluss
möchte ich sagen, dass alle Meinungen in diesem Post meine eigenen sind. Ich möchte damit niemanden anprangern oder beleidigen.
Ich möchte, dass sich jeder sein eigenes Bild von der A&F und Hollister macht und darüber nachdenkt, wirklich mal in sich geht, was bei den amerikanischen Modehäusern falsch läuft oder anders gemacht werden kann, wer damit beleidigt wird, wer diskriminiert wird.
Ich selbst gehe dort auch gelegentlich mal shoppen. Doch das geschieht wirklich nicht oft. Denn für den Preis so eine niedrige Qualität zu bekommen, finde ich frech. Seit der Größenänderung
passt mir der größte Teil nicht mehr. Für ein Oberteil in XS sind die
Arme einfach viel zu lang.
Ich bin
gespannt, wann mich wieder die Lust packt, bei A&F und Hollister vorbei zu
schauen. Nach diesen Kritiken über die amerikanischen Marken muss ich mir erstmal überlegen, ob ich mein Geld für so etwas ausgeben will. Und ob ich damit nicht auch die Diskriminierung fördere und unterstütze! ❀
Quellen: Hamburger Abendblatt, Süddeutsche Zeitung
©JuleS.